Data Governance und die politischen Risiken

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Data Governance bezieht sich auf das Management, die Kontrolle, den Schutz und die Lieferung von Daten in einer Organisation. Es geht darum, sicherzustellen, dass Daten von hoher Qualität, zuverlässig, konsistent und sicher sind. In einer zunehmend digitalisierten Welt, in der Daten oft als das „neue Öl“ bezeichnet werden, nimmt die Bedeutung von Data Governance exponentiell zu.

Es gibt jedoch verschiedene politische Risiken, die mit Data Governance verbunden sind:

Gesetzliche und regulatorische Änderungen: Regierungen weltweit verabschieden Gesetze und Vorschriften, um den Datenschutz und die Datensicherheit zu gewährleisten. Die DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung) in der EU ist ein prominentes Beispiel. Organisationen müssen sicherstellen, dass ihre Data Governance-Praktiken diesen Gesetzen entsprechen, sonst drohen hohe Strafen.

Internationale Datenübertragung: In unserer globalisierten Welt werden Daten oft über Grenzen hinweg übertragen. Unterschiedliche Länder haben jedoch unterschiedliche Datenschutzgesetze. Dies kann zu Rechtsunsicherheit und politischen Spannungen führen.

Staatliche Überwachung: In einigen Ländern kann die Regierung den Zugriff auf Daten verlangen, was Datenschutzbedenken und politische Risiken mit sich bringt.

Zugriff und Kontrolle: Wer kontrolliert und hat Zugriff auf Daten? Das kann zu Machtkämpfen innerhalb von Organisationen oder auf staatlicher Ebene führen.

Geopolitische Risiken: Geopolitische Risiken in Bezug auf Data Governance sind eng mit der Tatsache verbunden, dass Daten heute als ein entscheidendes Asset für viele Nationen gelten. Die Art und Weise, wie Daten gesammelt, gespeichert, übertragen und genutzt werden, hat Auswirkungen auf nationale Sicherheit, Wirtschaft, diplomatische Beziehungen und viele andere Aspekte des internationalen Geschehens. Hier sind einige der bedeutendsten geopolitischen Risiken im Zusammenhang mit Data Governance:

  • Internationale Datentransfers: Datenströme, die Grenzen überschreiten, werden oft durch unterschiedliche Datenschutzgesetze und -normen beeinflusst. Dies kann zu Spannungen zwischen Ländern führen, besonders wenn ein Land den Eindruck hat, dass seine Bürgerdaten nicht ausreichend geschützt werden.
  • Technologie-Kriege: Wie im Handelskrieg zwischen den USA und China gesehen, können technologische Unternehmen und die Daten, die sie kontrollieren, zum Spielball geopolitischer Auseinandersetzungen werden.
  • Cyberspionage und -kriegsführung: Nationen können versuchen, auf die Datenbanken anderer Länder zuzugreifen, entweder um geheime Informationen zu stehlen oder um kritische Infrastrukturen zu stören.
  • Digitale Seidenstraße: Chinas Initiative, Technologie und digitale Infrastruktur in andere Länder zu exportieren, wirft Fragen zur Datensouveränität und -kontrolle auf.
  • Datenlokalisierung: Einige Länder verlangen, dass Daten über ihre Bürger innerhalb ihrer Grenzen gespeichert werden. Dies kann zu Spannungen in Handelsbeziehungen führen und multinationale Unternehmen vor Herausforderungen stellen.
  • Standards und Normen: Wer setzt die globalen Standards für Datenmanagement und -schutz? Unterschiedliche Ansätze können zu Fragmentierung und geopolitischen Spannungen führen.
  • Abhängigkeit von Technologieanbietern: Länder können von bestimmten Technologieanbietern oder -plattformen abhängig werden, was sie anfällig für Druck oder Manipulation von Seiten dieser Anbieter macht.
  • Menschenrechte und Überwachung: Wie und zu welchem Zweck Daten gesammelt werden, insbesondere von autoritären Regierungen, kann zu internationalen Menschenrechtsfragen führen.

Um diese Risiken zu mindern, ist es für Länder wichtig, ihre eigene technologische und datenbezogene Souveränität zu stärken und gleichzeitig auf multilateraler Ebene zusammenzuarbeiten. Transparente, faire und inklusive globale Normen und Standards können helfen, einige dieser Spannungen zu reduzieren und einen sichereren und stabileren digitalen Raum zu schaffen.

Transparenz und Vertrauen: Ein Mangel an Transparenz in der Art und Weise, wie Daten verwaltet und genutzt werden, kann das Vertrauen der Öffentlichkeit und der Stakeholder in eine Organisation oder Regierung untergraben.

Ethik und Moralkodex: Das Fehlen eines klaren ethischen Rahmens für Data Governance kann zu politischen Kontroversen führen, insbesondere wenn es um sensible Themen wie biometrische Daten oder genetische Informationen geht.

Technologische Abhängigkeit: Die Abhängigkeit von Technologien aus bestimmten Ländern oder von bestimmten Anbietern kann zu politischen Risiken führen, wenn diese Technologien als Bedrohung oder unzuverlässig angesehen werden.

Um diese Risiken zu mindern, müssen Organisationen und Staaten klare Data Governance-Richtlinien und –Rahmenwerke entwickeln, die auf Best Practices, Transparenz, Ethik und rechtlichen Anforderungen basieren. Es ist auch wichtig, das Bewusstsein und die Bildung in Bezug auf Data Governance zu fördern, um fundierte Entscheidungen treffen zu können.

Patrick Upmann

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